BRIGITTE TAST

Bereits während ihres Grafik-Studiums (FH Hildesheim) wurde für Brigitte Tast die Fotografie - auch durch ihren Fachdozenten Umbo - zu einem sehr menschlichen Ausdrucksmittel. Gerade durch ihren narrativen Umgang mit diesem Medium schuf sie sich Möglichkeiten, eigentlich Privates künstlerisch umzusetzen. Gelebte physische und psychische Erfahrungen wurden so zu einem wesentlichen Teil ihrer Arbeit. Noch in der Filmklasse der HBK Braunschweig (Meisterschülerin bei Prof. Gerhard Büttenbender) veröffentlichte sie zusammen mit ihrem Mann, Hans-Jürgen Tast, erste Foto-Text-Kombinationen in Buchform (in der eigenen Publikations-Reihe "Kulleraugen").
Den ganz direkten Kontakt zum Publikum suchte und erreichte sie aber in den darauf folgenden Jahren mit Diageschichten, einer Eigen-Erfindung. Ungewöhnliche Live-Aufführungen bei Film- und Foto-Festivals, in Museen, Galerien sowie Kunst-Kinos, für die sie immer selbst anreist.
Drei Fotobände, "Modell Gehen", "Warten auf Lydia" und "Astarte und Venus", entstanden - zum Teil als interdisziplinäre Dialoge mit anderen Künstlern - zeitlich parallel dazu.

„In der Tat waren uns die Amerikaner in der subjektiven Instrumentalisierung der Fotografie noch vor dreißig Jahren weit voraus. Heute, mit Leuten wie Dörte Eißfeldt und Brigitte Tast und Bernhard Prinz und Wolfgang Tillmans, gilt das nicht mehr.
Brigitte Tast hat mit der Fotografie, wie Sie sie hier sehen, und der Diageschichte einen komplexen Produktionsmodus gefunden: und es ist tatsächlich ein Modus der Produktion und nicht etwa ein Modus der Präsentation. Sie fotografiert, um bei Fotografien herauszukommen; und sie strickt zugleich an einem Netzwerk von Daten und Bezügen, das auf die Biografien derer gegründet ist, die sie fotografiert, und den Begegnungen mit ihnen einen Sinn zuweist. Während sie also die ikonische Macht der Fotografie, das Anekdotische auszusparen, voll zu nutzen weiß, präsentiert sie in der Diageschichte den anekdotischen Diskurs: das funktioniert nur deshalb, weil die verbale Erzählung von ihr als selbstständiges Medium erkannt worden ist und praktiziert wird - würden die Fotografien die verbale Erzählung brauchen, würde das Ganze nicht funktionieren. Sie arbeitet - und in der Weise, wie sie das tut, fällt mir kein Vergleich ein - an einem diskursiven Riss."
(Ulf Erdmann Ziegler, in seiner Einführung
zur Ausstellung "Hermana mia! - Meine Schwester"
im "Deutschen Filmmuseum Frankfurt a.M.")

Diageschichten (Auswahl)

1984 - 85 
"Rechts herum, links herum"  (21 S/W-Dias (KB), ca. 25 min.)

1985      
"Schöne Verlierer" (2o S/W-Dias (SuperSlide), ca. 25 min.)

1985 - 86 
"Sommerhauptstadt"  (94 Color-Dias (KB-Querform.), ca. 45 min.)

1986 - 87 
"Trauen, Vertrauen" (48 S/W-Dias (SuperSlide), ca. 30 min.)

1988 - 89 
"Rue St. Denis"  (94 S/W-Dias (SuperSlide), ca. 50 min.)

1989 - 91 
"D'Litt vum Wasser" (196 S/W-Dias (SuperSlide), ca. 70 min.)

1990 - 92 
"Zwischen-Saison"  (106 S/W-Dias (SuperSlide), ca. 60 min.)

1998 - 99 
"Hermana mia! - Meine Schwester" (151 S/W-Dias (24x24 u. 17x35mm), ca. 80 min.)

1998 - 01 
"Geheimnisse. Deutlich." (40 S/W-Dias (24x24 u. 17x35mm), ca. 12 min.)
              
2000 - 03
"www.allein-fuer-dich.de" (255 S/W-Dias (24x24 u. 17x35), ca. 105 min.)



Aufführungen von Diageschichten

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